Heute möchte ich die fünfteilige Serie zu den Prinzipien von Working Out Loud fortsetzen. In den letzten Folgen haben wir erfahren, wie Bettina ihr Talent zur Visualisierung komplexer Themen entdeckt und verfeinert hat, wie Silke ihren ersten Marathon in Südafrika gelaufen ist (und durch erfolgreiches Netzwerken eine beeindruckende Charity-Aktion durchführen konnte) und wie Marco es geschafft hat, seine Projektideen auf strategischer Ebene umzusetzen.
Das sind nur drei Beispiele der vielen außergewöhnlicher Ergebnisse, die durch Working Out Loud bei BMW entstanden sind. Ja, WOL hat das Arbeitsumfeld und die Freude am Arbeiten für viele Kolleginnen und Kollegen für immer verändert – darauf dürfen wir von der WOL-Community bei BMW, aber auch unternehmensübergreifend stolz sein!
Heute hört Ihr die Geschichte von Dorin, mein Kollege, der als agile Coach für autonomes Fahren bei BMW arbeitet und mit einem besonderen Angebot seine Kollegen begeistert. Seine Geschichte beginnt mit einem schicksalsträchtigen Ereignis im Juli 2014.
Dorin ist aus Siebenbürgen in Rumänien. 2012 hatte er sich einen Traum erfüllt und ein Blockhaus in Schweden, an einem Ort wo die Zeit noch still steht, gekauft. Mit viel Mühe und Liebe baute er dieses zu einem schönen Ferienhaus um. Die Familie liebte es. Es war alles schon fast vollbracht, doch kurz davor, bei Streicharbeiten, stürzte er von der Leiter aus 5 m Höhe auf eine Betonplatte – die heutige Terrasse. Er brach sich beide Hände und das rechte Sprunggelenk. Das linke Handgelenk war an 6 Stellen gebrochen. Die Ärzte standen ratlos um sein Bett. Sie sprachen von einem sehr komplexen Eingriff. Sie meinten, Arthrose würde sich entwickeln und vermutlich müsse das linke Handgelenk fest operiert werden, sodass es sich nicht mehr bewegen lässt. Dorin war verzweifelt und kurz davor, die Hoffnung aufzugeben.
Als er dann nach einer 4-stündigen OP aufwachte, fragte er den Arzt, ob er jemals wieder Yoga machen könne. Dann war Stille. Einfach nur Stille. Der Arzt schaute ihn lange an und da war wenig Hoffnung in seinen Augen. Nach einer gefühlt ewigen Pause antwortete er: „Wir haben alles getan, damit Sie weiterhin ihren Job machen können“. Für Dorin bedeutete das aber: Viel mehr, als nur die Tastatur zu bedienen, würde vermutlich nicht möglich sein. Man hatte drei Metallplatten und ein Dutzend Schrauben verwendet, um das Handgelenk zu stabilisieren.
Dorin wollte aber unbedingt wieder auf der Yogamatte stehen. Er visualisierte täglich, wie er wieder seine Yogaübungen durchführte, wieder Sport machte. Dazu meditierte er dreimal am Tag. Nach fünf Monaten hatte er es dann geschafft: Er war er wieder auf der Yogamatte.
Sein Motto ist ein Wort von Zig Ziglar: “Your attitude, not your aptitude, will determine your altitude.”
Als er mir die Geschichte erzählte, sagte er: „Ich lernte, dass Glück und Erfolg kein Zufall sind, es ist immer eine Sache der inneren Einstellung, die über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Unsere Gedanken erschaffen unsere Realität.
Doch solange wir unsere gewohnten Denkmuster und Glaubenssätze nicht durchschauen und durchbrechen, wird sich bei uns kaum etwas verbessern.“ Diese Erfahrungen wollte er dann an andere Menschen weitergeben. Die Idee, ein (agiles) Mindsetseminar zu entwickeln, war geboren.
Dann entdeckte Dorin die Methode WOL und ließ sich auf das Abenteuer Working Out Loud ein. Sein erstes WOL-Ziel lautetet: „Ich möchte ein Mindset-Seminar entwickeln und damit zeigen, was mit der Kraft der Gedanken möglich ist.“ Während seines WOL-Circles wurde er auch auf meinen Blog aufmerksam. Besonders hatte es ihm die Geschichte mit den drei Bohnen angetan. Darin beschreibe ich, wie eine wunderschöne Kurzgeschichte von Horst Conen mein Leben für immer verändert hat. Der einfache Blick auf all die schönen Dinge des Tages, die drei Bohnen, die tagsüber bei jedem schönen Ereignis von der linken in die rechte Hosentasche und wieder zurück wandern können, schaffen ein ganz neues Mindset. Ich habe schon oft gehört, wie sehr diese Geschichte Leben verändert hat – Dorin ging es wohl auch so.
Die erfolgreiche Bewerbung bei seinem neuen Arbeitgeber war der erste Erfolg, bei dem ihn Working Out Loud unterstützte. Doch da war ja noch sein WOL-Ziel, ein Mindset-Seminar zu entwickeln. Er wollte andere Menschen für Veränderungen begeistern.
Er fing an, sich mit Storytelling zu beschäftigen. Er erzählte seine eigene Geschichte, sie bewegt und sensibilisiert. Egal, welche Geschichte man teilt – es gibt immer jemanden, der sich damit identifiziert, sich dazu hingezogen fühlt oder einfach nur neugierig ist. Er erkannte, dass es DAS Schlüsselelement ist, um Menschen für Veränderung zu begeistern.
Dorins Tagesworkshop heißt: „Das (agile) Mindset – the most effective transformation begins inside yourself“. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit hat er mittlerweile mehr als 45 Workshops und Seminare durchgeführt, an denen über 500 Teilnehmer teilgenommen haben. Außerdem hat er zahlreiche Impulsvorträge gegeben. Die Feedbacks der Teilnehmerinnen reichen von „Du hast einen enormen Beitrag zur Motivation und zum Bekenntnis jedes Einzelnen zu seiner Rolle geleistet“ bis zu „sehr wertvoller Workshop für die persönliche Weiterentwicklung mit gelungener fachlicher Wissensaufbereitung und lebendigen Praxisbeispielen. Ich gehe inspiriert, energiegeladen und erfahrungsreich aus Deinem Seminar. Jetzt habe ich Möglichkeiten in der Hand, meine Situation zu sehen, die ich vorher nicht sehen konnte/wollte.“
Fazit:
Herzblut, Begabung und die Bereitschaft, sich für seine Ziele einzusetzen: Das bringt jeder WOL-Begeisterte mit. Dorin ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie weit uns die Methode Working Out Loud tragen kann. Sie setzt auf ein Growth Mindset, also darauf, dass Menschen neugierig werden, in Kontakt kommen mit ihrer Begeisterung, kontinuierlich lernen, sich weiterentwickeln und einfach Lust haben auf Veränderung. Wer selber begeistern kann, wer es also für möglich hält, sich weiterzuentwickeln über die eigenen scheinbaren Grenzen hinaus, der kann auch andere für Veränderungen begeistern, so wie es Dorin mit seiner Geschichte gelingt. Damit ist die nachhaltige Entwicklung gewährleistet, die im Zentrum der agilen Werte steht.