“Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.” (Charles Darwin)
Beim Abendbrot erzählte ich meinem Mann ganz begeistert von einem Kollegen, der eine Gruppe in unserem firmeninternen Social Business Network mit dem Namen „Dogs in the Office“ gegründet hat. Eine Idee, die ihn zum Schmunzeln brachte: „Wegen der Digitalisierung brauchen wir also Hunde im Büro? Ich kann mir vorstellen, dass Dein Kollege ‚Dogs in the Office‘ mehr als Synonym für Zufriedenheit im Arbeitsumfeld betrachtet? Und überhaupt: Wir sind doch schon seit mehr als zehn Jahre von analog auf digital, oder nicht? Was hat sich denn jetzt so dramatisch geändert, dass wir im Büro plötzlich Hunde brauchen?“
Da erzählte ich ihm, was für mich Digitalisierung bedeutet:
Vor zehn Jahren haben die Leute noch nicht in der U-Bahn gesessen und gebannt auf Ihre Smartphones gestarrt, oder? Erst mit dem iPhone konnten wir plötzlich auch unterwegs einfach ins Internet, hatten unsere Digitalkamera und unser Diktiergerät in einem einzigen Gerät immer dabei.
Ja und vor zehn Jahren haben wir doch noch nicht so viel über Internet bestellt? Heute ordere ich etwas bei Amazon und halte es eine Stunde später in Händen.
Habe ich noch vor zehn Jahren meine Bankberaterin persönlich gekannt, mache ich jetzt alles online. Das persönliche Gespräch mit meinem Berater gibt es kaum noch.
Auch unser Fernsehverhalten hat sich total verändert. Abgesehen davon, dass ich selber kaum Fernsehen schaue, weiß ich von Freunden, dass Sie sich eher im Internet die Nachrichten und Filme über Netfix, Maxdome oder Amazon Prime anschauen, anstatt pünktlich um 20.00 zur Tagesschau am Fernseher zu sitzen. Heute können wir jederzeit wählen, was wir sehen wollen.
Was es vor 10 Jahren auch noch nicht gab, ist die „Share Economy“. Plötzlich können wir Autos teilen, man kann seine Wohnung während der Urlaubszeit vermieten und es gibt sogar schon Plattformen, wo man sein Essen teilen kann.
Alles basiert darauf, dass wir plötzlich auf Grund der unendlichen Verfügbarkeit von Daten und Informationen in der Lage sind, Angebote und Wünsche zusammenzubringen. Mit tollen Ideen lassen sich Menschen finden, überzeugen, begeistern und natürlich binden.
Google und Amazon haben es geschafft, Informationen allen Menschen nutzbar zu machen und damit einen Kulturwandel angestoßen. Dazu kommt, dass Speicherplatz nichts mehr kostet, Rechenleistung immer schneller und Hardware immer kleiner, handlicher und natürlich preiswerter wird. Diese Entwicklung hat es möglich gemacht, dass viele Menschen ein Smartphone haben. Und das nutzen sie in der U-Bahn, auf der Parkbank, im Kaffee oder daheim. In freien Minuten schauen wir da rein und lesen oder schreiben unsere E-Mails, Facebook- und What’s-up-Nachrichten. Das ist die neue Art der Kommunikation – nicht nur im Privatleben.
Auch in Unternehmen verläuft die Kommunikation nicht mehr nur von einem Mitarbeiter zum anderen, quasi sequentiell, sondern parallel und vernetzt. Wir haben Social Business Plattformen, wo die Leute Instant Messaging nutzen, Interessantes an Kollegen posten, eine neue Zusammenarbeit entwickeln, anders als wie bisher.
„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ (Wilhelm von Humboldt)
Plötzlich, und es ist kaum zu glauben, dass die Digitalisierung dafür verantwortlich ist, rückt der Mensch in den Mittelpunkt. Immer mehr sind wir überall und über verschiedene Kanäle erreichbar. Persönliche Kontakte zählen. Das verlangt Umdenken und bedeutet für manchen auch Stress. Es geht um die Herausforderung, persönliche Beziehungen auch über Kulturen hinweg mittels digitaler Kommunikation aufzubauen und zu pflegen.
Fazit: Es wird was passieren. Der Kulturwandel, der im Privatleben Einzug hält, macht an den Unternehmensgrenzen nicht halt. Die Entwicklung wird bottom-up verlaufen. Ich hoffe und wünsche mir aber, dass das Management diesen Veränderungsprozess auch top-down fördert – vielleicht auch in Form des Projektes „Dogs in the Office“.