Ich hatte mir etwas Besonderes überlegt. Gemeinsam mit unseren Praktikanten und Werkstudenten wollte ich mit einer Open Source Software einen aufwendigen Support-Prozesse durch eine Click Anwendung ersetzen. Diese Open Source Software ist jedem BMW Mitarbeiter zugänglich und jeder kann ohne Programmierkenntnisse damit etwas entwickeln.

Nach zwei Wochen hatten die findigen Studenten wirklich was auf die Beine gestellt und dabei mit ausufernden Excel-Listen aufgeräumt. Auf den Gesichtern meiner Fachbereichskollegen machte sich ein zufriedenes Lächeln breit. Wir machten weiter, und entwickelten mit Hilfe dieser Software noch andere gute Lösungen, die unsere Arbeitsprozesse optimierten. Außerdem bauten wir eine professionelle Lernumgebung auf um anderen Mitarbeitern spielerisch den Einstige in das Tool zu vermitteln.

Harpreet, unsere Werkstudentin fand raus, dass die Software nicht nur in München, sondern auch bei BMW in Berlin, Singapur, Thailand und China verwendet wird. Wir vernetzten uns und bekamen von allen Seiten positives Feedback für unsere Initiative dieses Open Source Tool in allen Bereichen von BMW bekannt zu machen. Doch dafür fehlte mir das offizielle Okay. Deshalb stellten wir in einem extra anberaumten Meeting verantwortlichen Managern den Nutzen der Software in sehr anschaulicher Weise dar. Wir stellten unser Tool anderen Tools gegenüber und erklärten die Vorteile. Und was soll ich sagen: Es gelang uns nicht, ein klares Commitment zu erhalten. Ich schrieb mehrere Mails, bat um Gespräche. Doch Termine kamen nicht zustande und die Mails blieben unbeantwortet. Ich wartete…

Mein Kollege Martin aus der Strategie erzählte mir dann, dass BMW alle Mitarbeiter fit für den digitalen Wandel machen möchte. Und zwar sollten sie mittels einer Plattform eines bekannten Softwareunternehmens auf einfache Weise mobile und webbasierte Anwendungen – auch ohne technische Kenntnisse oder Entwicklungserfahrung – entwickeln und das mit Freude.

Ja, das war doch genau auch meine Idee: ich wollte Mitarbeiter befähigen mit der leicht zu bedienenden Open Source Software eigene Applikationen zu bauen. Aber wie das manchmal so ist: Man ist zu früh, zu spät oder am falschen Ort. Statt nun wie Don Quijote immer wieder neue Kämpfe gegen Windmühlen auszutragen und meine Energie bei der Werbung für das Open Source Tool zu verbrauchen, entwickeln wir jetzt auch mit der von Martin vorgeschlagenen Plattform. Zufällig ist einer meiner Praktikanten sogar Spezialist in genau dieser Plattform. Also bauen wir jetzt Applikationen von Mitarbeitern für Mitarbeiter und beschreiben es wieder so spielerisch, dass andere Kollegen Freude haben sich einzuarbeiten. Das Schöne daran: Das neue Tool lässt sich perfekt mit unserer Open Source Software verbinden.

Was ich daraus gelernt habe? Manchmal lohnt es sich, die eigene Position zu ändern, damit wir im Unternehmen vorankommen.

Ilona Libal ist Diplom-Informatikerin und IT-Projektleiterin bei einem Automobilkonzern. Wie Arbeit aussehen kann, die begeistert, Freude macht, vernetzt – dazu erzählt sie in diesem Blog Geschichten von tollen Menschen und Veränderungen. Sie möchte Wissenswertes verfügbar machen und Schwung in den Arbeitsalltag ihrer Leser bringen.