Im heutigen fünften Beitrag meiner Serie „WOL lässt Menschen wachsen“ schreibe ich über Christina, an deren Beispiel ich zeigen möchte, wie vielfältig die Prinzipien von Working Out Loud wirken. Und zwar nicht nur auf die Ziele und Visionen Einzelner, sondern auf das ganze Arbeitsumfeld.
Christina ist eine erfolgreiche Frau: Sie gehört zu den Spitzenführungskräften innerhalb der BMW Group und ist für die Koordination mehrerer Tochtergesellschaften zuständig.
Kennengelernt habe ich sie bei einer Veranstaltungsreihe zu Working Out Loud für Führungskräfte. Diese Eventreihe wiederum entstand aus einem Gespräch mit einer Kollegin. Sie fragte mich: „Wie kann WOL eigentlich dazu beitragen, dass Führungsfrauen andere Frauen fördern?“ Sie dachte dabei an viel beschäftigte, engagierte Frauen im Management, die sich noch nicht mit dieser Frage auseinandergesetzt haben, obwohl dies zur Führungsaufgabe gehört.
Ich war von dieser nach wie vor sehr aktuellen Frage fasziniert. Und so waren wir uns sofort einig, dass wir dazu mithilfe von WOL Ideen entwickeln und umsetzen würden. Dabei war uns wichtig, dass unser diskutiertes Vorhaben ansprechend und überzeugend sein sollte und von den betroffenen Führungskräften so wenig Zeit wie nötig abfordern würde. Ich habe darüber hier geschrieben.
Ja und genau an dieser Veranstaltung nahm Christina teil. Sie fiel mir durch Ihre besonders warmherzige und offene Art auf. Wir kamen sofort ins Gespräch über WOL und über die Rolle der Frauen im Unternehmen. Sie zeigte auch viel Interesse an meinem Werdegang. So wollte sie ganz genau wissen, wie ich trotz kleiner Kinder immer meinen Beruf ausüben konnte. Meine Kinder sind noch in der DDR geboren und dort in die Kinderkrippe gegangen.
Christina selbst begann Ihre Kariere bei BMW bereits in einer Führungsposition. Sie kam aus einem Unternehmen, wo es Frauen ganz selbstverständlich ermöglicht wurde, Kariere zu machen. Umso mehr war sie erstaunt, wie wenig Frauen in den Führungsetagen unseres Unternehmens zu finden waren. Dabei begegnet ihr nach wie vor immer wieder das, was die amerikanische Bestsellerautorin Tara Mohr sinngemäß so beschreibt: „Mir tut es in der Seele weh, wenn ich sehe, wie Frauen, die etwas Wichtiges zu sagen hätten, mal wieder den Mund halten und an sich selber zweifeln, weil sie sich nicht gut genug oder noch nicht bereit fühlen.“ Dieser weiblichen Tendenz zum „Playing Small“ wollte Christina etwas Wirksames entgegensetzen. Sie war begeistert von „Playing Big“, dem Buch der amerikanischen Bestsellerautorin Tara Mohr und dem darin beschriebenen Konzept. Damit werden Frauen dabei unterstützt, ihre Träume zu verwirklichen. Sie lernen, wieder ihrer inneren Stimme zu vertrauen und dabei die Veränderungen von innen nach außen zu gestalten.
Christina begann dann ihren ersten WOL-Circle in 2017, gemeinsam mit 20 anderen Frauen. Sie sollten sich zu der Frage „Wie motiviere ich andere Frauen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen“. ein individuelles, intrinsisches WOL-Ziel überlegen. Working Out Loud empfiehlt ja, für den Circle ein Ziel zu wählen, das einem persönlich sehr wichtig ist. Während es also kein reines Vernunft- oder Leistungsziel sein sollte, darf es doch sehr gerne aus dem beruflichen Umfeld stammen.
Aus den Gesprächen mit Christina weiß ich, dass es ihr ein Herzensanliegen ist, weibliche Mitarbeiterinnen, ja überhaupt die Diversity im Unternehmen zu fördern. Dementsprechend wählte sie folgendes Ziel für ihren ersten WOL-Circle: „Ich möchte ein BMW Group Webinar „Playing Big“ mit Tara Mohr aufsetzen und Frauen inspirieren, ihren Träumen mehr zu vertrauen.“
Auf die Amerikanerin Tara Mohr wurde Christina über einen Magazinbeitrag aufmerksam. Sie fand, dass diese Gedanken sehr gut zu Working Out Loud mit seinen fünf Prinzipien passte: Growth Mindset, zielgerichtet vorgehen, Beziehungen aufbauen, Sichtbarkeit erzeugen und Großzügigkeit leben. Während ihres WOL-Circles stellte sie fest, dass es noch viel wirksamer wäre, Tara Mohr zu einem Präsenzworkshop einzuladen, vielleicht in einer coolen Location mit Catering, wo auch die Gelegenheit zum persönlichen Austausch gegeben wäre.
2018 war es dann soweit: Über Netzwerkkontakte konnte sie Tara Mohr als Referentin gewinnen. Und Vertreterinnen aus mehreren Tochtergesellschaften der BMW Group kamen zur „Playing-Big“ Session zusammen. Ein Event, das die Teilnehmerinnen nachhaltig beeindruckte und weite Kreise zog. Das Interesse war so groß, dass sie zahlreiche Anfragen aus vielen Bereichen und Tochterunternehmen erhielt. Sie musste einfach weitermachen! Und so organisierte sie vier weitere „Playing Big“ Folge-Workshops mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.
Mittlerweile haben Kolleginnen die Organisation und Leitung der Workshops übernommen. Christina ist als Mentorin für die Kolleginnen tätig und eröffnet einzelne Events mit einer Keynote, soweit es ihre Zeit zulässt.
Viele Kolleginnen haben jetzt schon an dieser Workshop-Serie teilgenommen – mit beeindruckenden Ergebnissen und begeisterten Rückmeldungen. Unter anderem, dass sich das Arbeitsumfeld positiv verändert hat: Während der Planung der Workshops und durch die gemeinsame Teilnahme haben sich nämlich die Mitarbeiterinnen der verschiedenen Tochtergesellschaften viel besser miteinander vernetzt. Es wurden gemeinsame Themen gefunden und es entstanden Synergien. Die berufliche Ziele Einzelner wurden klarer, plötzlich kannte man sich und so wurden weitere Laufbahnen angeregt und vorbereitet. Eine Kollegin, die ich durch Christina kennenlernte, erzählte mir, dass sie sich immer nur auf ihre fachliche Kenntnisse konzentriert hätte. Während der Workshop-Serie erkannte sie, dass sie gern viel mehr Budgetverantwortung übernehmen möchte. Sie bewarb sich für eine Führungsaufgabe mit Budgetverantwortung in einem der zwei anderen Vertriebsgesellschaften, bekam den Job und konnte in der neuen Position ihre fachliche Expertise einbringen.
Fazit:
Du weißt nie, was passiert, wenn Du Dich auf einen WOL-Prozess einlässt! Am Beispiel von Christina sehen wir, wie offen und wirksam sich WOL mit anderen Prinzipien verbinden lässt und zu umfassenden Veränderungen im Berufsleben Einzelner, aber auch im Arbeitsumfeld führen kann. Und wenn Frauen die ganzheitliche Teilhabe ermöglicht wird, wirkt sich das positiv auf die Ergebnisse eines Unternehmens aus. Frauen und Männer, die bereit und interessiert sind, in ihrer Persönlichkeit und Fachlichkeit zu wachsen, finden nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Erfüllung.